Auch in diesem Jahr wollten wir nicht auf unsere Bodenseetour (mit den Cross Skates von Reutlingen nach Wasserburg – Bodensee in 2 Tagen) verzichten.
Ich denke wir haben ausreichend trainiert und fühle mich nicht schlecht bei dem Gedanken, auch wenn genau 1 Woche vorher eine sehr anstrengende USA Reise stattgefunden hat.
Wir haben immer wieder das Wetter verfolgt. Kurz zuvor hatte es noch heftig geregnet aber die Temperatur stieg stetig an. Die Wettervorhersage war sogar so, dass der wärmste Tag zu erwarten war. Und so war es dann auch.
Leider konnte einige Mitstreiter aus dem Vorjahr dieses mal nicht dabei sein. Sei es Verletzungsbedingt, schlechter Trainingszustand oder einfach ein Termin mit höherer Priorität (was ich ja gar nicht nachvollziehen kann ).
Wir startetet also pünktlich um 8 Uhr am Freitag, den 27. Juli 2012 zu dritt.
Es waren Rainer (klar – oder ?), Jörg und ich dabei. Die Sonne zeigte sich ungetrübt und wir wussten, dass es wieder ein harter Tag werden wird.
Die Strecke ist mittlerweile hinreichend bekannt und unser erster größerer Halt war wieder für Balingen geplant.
So war das auch nur mit dem Unterschied, dass wir nur zu zweit da ankamen, denn Jörg musste der Hitze seinen Tribut zollen. Er ist eh kein Freund von Hitze, das wussten wir – zudem waren die vergangen Wochen harter Arbeit nicht spurlos an ihm vorüber gegangen. Es war logisch diese Tour abzubrechen um sich nicht gesundheitlich zu übernehmen. Da gibt es keine Diskussion – Gesundheit geht vor !
Nach unserem Mittagessen ging es dann weiter. Ein Radler, der am Nebentisch saß ist auch aufgebrochen. Ihn haben wir unterwegs immer wieder getroffen – das war schon lustig. Jedes Mal haben wir uns begrüßt und gerätselt wann wir uns denn wieder wohl wieder treffen würden.
In Schörzingen geht es ja bekanntlich so richtig schön den Berg hoch – den wir ja ab der ersten großen Kurve eigentlich immer laufen um Kraft zu sparen. Diesmal haben wir am ersten Waldstück angefangen.
Der Teer war von der Hitze so aufgeweicht, das wir so richtig auf der Straße kleben blieben – das hat richtig Kraft gekostet um sich da den Hang hochzuschieben.
Außerdem war eine Verkehrsumleitung, so dass hier soviel Autos fuhren in beide Richtungen, dass es der Wahnsinn gewesen wäre mit unseren ausladenden Bewegungen da den Berg hoch zu quälen.
Oben angekommen hatten wir ein nettes Gespräch mit einem Rollerfahrer und danach noch mit einem Radler, der ebenso den Hohenzollernradweg abfahren wollte.
Wir sind voran den Berg runter in Richtung Wilfingen ==> Gosheim – er uns dann irgendwann überholt. Wir haben ihn noch am Anstieg in Gosheim gesehen, wo er alles hochgefahren ist (man erinnere 18%) – wir zu Fuß. Echt ätzend bei der Hitze.
Wir stehen am Straßenrand – fährt ein Bus – Wohnmobil an uns vorbei es wird beim herunterschalten so langsam dass man sich gut mit dem Fahrer, der die Seitentür geöffnet hatte, unterhalten kann, der uns doch fragt, ob wir mitfahren wollen. Ja super. Mit allem Geraffel, also Cross Skates und den 180er Stöcke eingestiegen.
Seine Frau saß ganz hinten. Er erzählte uns dass der Bus nun 30 Jahre alt wäre und zuvor als Postbus in der Schweiz den lieben langen Tag die Pässe rauf und runter gefahren sei. Er hat das Gerät erworben und zum total ausgebauten Wohnmobil umfunktioniert. Super nett und tolle Unterhaltung und wir überholen unseren Radler von Schörzingen wieder. Oben angekommen sind wir dann gleich wieder auf unsere Geräte – na wen sehen wir da unseren ersten “Balinger Radler” – echt lustig.
Weiter geht es in Richtung Tuttlingen, unser Tagesetappen – Ziel. Kurz danach überholt uns der 2. Radler wieder und war etwas erstaunt – aber klar als Tramper geht der Berg schon wesentlich leichter und auch schneller, sorry – bis dann und viel Spaß wünschen wir uns noch gegenseitig.
Etwas später überholt uns auch der “Balinger Radler” wieder … langsam geht mir die sehr kraftraubende Hitze auf die Nerven und ich muss mich ganz schön quälen dem Rainer noch einigermaßen folgen zu können. Ihm scheint das alles eher nichts auszumachen – naja bin ich ja gewohnt.
Wir schaffen unser gestecktes Ziel Tuttlingen an diesem Tag und finden auch wieder das Hotel vom letzten Jahr. Der Wirt sitzt draußen erkennt uns wieder, bestätig, dass er noch Zimmer frei hat und bringt uns ein eiskaltes alkoholfreies Bier. Zudem hat er uns ein paar Honigmelonen aufgeschnitten und angeboten. Das ist angenehm kühl und sehr erfrischend bei der Hitze. Puh …. das war hart. Mein Shirt ist durch und durch salzig, weiß.
Nach kurzer Zeit kommt ein Gast aus der Tür und meint lachend “so langsam fühle ich mich aber verfolgt”. Es war der “Balinger Radler”, der ebenfalls aus Reutlingen war und morgen weiter über Sigmaringen zurück möchte. Der Tag war irgendwie der Tag des immer wieder Treffens und es sollte noch was lustiges passieren.
Nach einer Entspannungsphase und der Dusche sind wir dann ab ins Städtle zum Abendessen. Es war ja immer noch super warm und jede Menge Leute unterwegs.
Wir haben eine Gaststätte gefunden und saßen draußen und unterhielten uns, über die Tour, die Geschehnisse und das Wetter. Ich drehe mich nach links schau einer Frau, die sich genau im gleichen Moment umdreht in die Augen…. ja sag mal die kennst Du doch, winke, winke sie erwidert.
Wir gehen auf einander zu. Es war Biggi, die früher mal in Reutlingen wohnte. Mit ihr und Ihrem Mann habe ich einige Jahre im selben Verein Squash gespielt. Ja Wahnsinn.
Sie kam von der Arbeit und hatte sich mit Jürgen (ihrem Mann) verabredet, den sie dann auch holte und wir haben den gesamten Abend miteinander verbracht.
Na das war ein Tag. Wir sind dann ziemlich müde ins Bett und relativ schnell eingeschlafen. Bis der Donner uns weckte.
Es gab ein riesen Gewitter in der Nacht und es kam nicht wenig Wasser runter. Wir schnell unser Schuhe vom Fenstersims geholt und ins Zimmer gestellt und dann noch mal ein paar Stunden die Augen zu gemacht.
Am nächsten morgen wieder gegen 8 gefrühstückt und ca. 8:45 wieder los. Es hat noch geregnet aber es sah so aus als würde es besser werden. Den Wittoh hoch alles richtig nass und auch immer wieder noch Regen.
Runter sind wir dann um einiges langsamer als sonst, denn die Straße war sehr nass, es lagen viele Äste, Blätter uns sonstiges Zeug auf der Straße, dass wir dann doch etwas vorsichtiger uns abwärts bewegt haben.
Aber nach dem Golfplatz-Anstieg wurde es immer trockener und es blieb so. Wow …. was für Verhältnisse. Die Straße trocken, die Temperatur bei ca. 23°C – das war optimal und so lief es dann auch. Wir sind total erstaunt und begeistert. Es kam uns so vor als könnten wir mit relativ hoher Durchschnittsgeschwindigkeit ewig fahren.
Klar haben wir unsere üblichen Pausen gemacht – Wasserhaushalt in Ordnung gebracht, Wasser nachgeladen und auch gegessen (Spagetti). Ich glaube die Umstellung unserer Energiezufuhr (bzw. -Aufnahme) hat sich ausgezahlt.
Kein Regen hat uns verfolgt, obwohl das so angesagt war. In Friedrichshafen haben wir erfahren, dass es so 10 Minuten vor unserem eintreffen so richtig abgelassen hat, wir haben aber nichts davon erlebt – echt stark.
Wir sind so gegen 16 Uhr am Zielort eingelaufen und haben uns pudelwohl gefühlt (das war eine super Durchschnittsgeschwindigkeit). Das blieb auch den Abend über so. Anständiges Nachtmahl und hefehaltige Elektrolytgetränke haben uns schnell regenerieren lassen.
Nach einer sehr guten Nacht und anständigem Frühstück sind wir wie gehabt mit dem Zug zurück.
Eine schöne Tour, mit tollen Erlebnissen und wieder dem tollen Gefühl, dass man es geschafft hat.
Bis zum nächsten Jahr.

4 Kommentare
Hagi · 20.08.2012 um 14:23
Hallo liebe Leser,
Habt ihr Fragen, Kommentare, Vorschläge, Anregungen ?
Immer her damit.
Hagi
Georg Fenzke · 01.09.2012 um 19:53
Ja Wahnsinn, Ihr könnt es einfach nicht lassen. Wäre gern wieder dabei gewesen. Ging leider nicht. War an diesem Freitag mit meinen Leuten vom RV Pfeil Tübingen unterwegs gewesen. Zielstellung: an einem Tag von Tübingen auf die Zugspitze aus eigener Kraft ohne Begleitfahrzeug. Dauerte 17 Stunden. Einen Bericht findet Ihr auf der Vereinsseite. Gruß Georg
Hagi · 02.09.2012 um 12:34
Hi Georg,
danke für Deinen Kommentar – ich glaube auch, dass wir es einfach nicht lassen können …. 🙂
Ich hab sofort nach Deinem Bericht gesucht und wurde dann auch über das Suchfeld fündig. Hier der link: http://www.rvpfeil-tuebingen.de/index.php/archiv/39-archiv-2008/97-skike-kurs (sehr schöner Bericht mit tollen Bildern)
Das ist natürlich der Hammer, Hut ab vor dem was ihr da gemacht habt – das ist noch mal ein anderes Kaliber.
Gruß .. Hagi
Rainer · 05.09.2012 um 21:10
Hallo Georg super Leistung von dir und deinen Freunden meine Anerkennung.