Endlich haben wir es mal wieder gepackt die Bodenseetour anzugehen.
Es wollte in der letzten Zeit einfach nicht mehr klappen. 2018 hatte ich einen privaten Grund und musste das ausfallen lassen. 2019 mussten wir kurzfristig absagen – wir wären zu zweit gewesen aber der Mitstreiter hatte dann geschäftliche Prioritäten – nachvollziehbar – aber leider nicht nachholbar.
Im Februar 2020 hatten wir uns bereits auf den Termin geeinigt und das Wochenende vom 10.07. ausgeguckt.
Von 4 geplanten sind dann 3 übrig geblieben, Alex, Hansi und ich.
Tag 1 der Tour von Reutlingen nach Tuttlingen
Alex und ich wollten um 7 starten und uns dann 30 Minuten später in Betzingen mit Hansi treffen. Erstens kommts anders und zweitens als geplant. Noch im Hof stehend (zum Glück schon da) hatte ich festgestellt, dass ich links ziemlich wackelig auf dem Cross Skate stand. Der Grund dafür ist ein gebrochener Bremssattel, der unten am Drehpunkt wo die Schraube durchgeht gebrochen ist, davon habe ich jetzt leider eine ganze Sammlung – zum Glück habe ich Ersatz da und konnte das gleich reparieren – so sind wir dann ca. 30 Minuten später los.
Das Wetter war für den ersten Tag als recht gut angemeldet – alle Wetter Apps und Prognosen standen auf Sonne, aber nicht zu heiß. Also beste Bedingungen, was für den 2. Tag eher nicht so aussah.
Wie geplant ist dann Hansi in Betzingen dazugestoßen und wir sind los, wie gehabt in Richtung Mössingen auf den Hohenzollernradweg – diesem folgend nach Tuttlingen als erste Etappe.
Alles lief ganz gut an, wir rollten uns ein und kamen recht gut voran – es sollte die Etappe der Baustellen werden. Ich weiss nicht mehr wie viele Baustellen wir unterwegs hatten wo wir stark ausgebremst wurden und abschnallen mussten 5 oder 6 waren es bestimmt. Die Interessanteste davon war in Richtung Hechingen. Da geht es schon recht knackig hoch und der Untergrund macht das Rollen auch nicht gerade einfach – also hoch gequält – endlich oben, rollen wir noch ein paar Meter und stehen vor einer Aufschüttung die mal locker 5-7 Meter hoch war. Kein Schild, keine Warnung nix – nur ein Berg – den mussten wir hochklettern, das ist wohl schon mehreren so gegangen, denn es hat sich ein Trampelpfad entwickelt. Einige 100m zu Fuß über die Aufschüttung dann konnten wir wieder Rollen und es ging weiter in Richtung Balingen.
Unsern ersten Zwischenstopp – Balingen zum Mittagessen haben wir gegen 11:30 erreicht. Wir waren ganz zufrieden wie es so gelaufen ist und haben uns sehr gefreut über das tolle Wetter und das gute Mittagessen. Wasser auffüllen – ich hatte wohl ein Auslaufmodell und musste 2x füllen. Los geht es an den vielen Eisdielen vorbei weiter in Richtung Gosheim.
Der Gegenwind hat massiv zugenommen. Die Geschwindigkeit, die wir fahren konnten wurde massiv nach unten korrigiert und das am Tag 1 wo wir eh fast alle Höhenmeter drin haben. Boah das kostet Körner.
In Schörzingen haben wir wieder den kleinen Laden „überfallen“ und nochmal massiv flüssigen Zucker in Form von Cola und Spezi zu uns genommen bevor es dann den „netten“ Anstieg am Ortsausgang von Schörzingen in Richtung Gosheim hochgeht. Da waren sie dann wieder die Stellen des Asphalts wo es Windstill war aber die Sonneneinstrahlung voll zugeschlagen hat und somit der Boden klebte, dass die Cross Skates abrupt bremste und fast zum Stehen gebracht hat.
Meine 2 Begleiter (die kraftstrotzenden Jungspunde) sind den Anstieg hochgerollt – Chapeau sage ich da nur immer (echt hart) – ich habe Angst zu viel zu verbrauchen und schnalle dann ab und geh zu Fuß hoch.
In Wehingen hat uns dann noch der Kollege „übermotiviert“ eine kleine Umwegvariante eingebaut, weil er vor lauter Freude am Rollen die Abbiegung nach Gosheim verpasst hat. Da mussten wir halt noch mal zurück (hoch) rollen um wieder auf der Spur zu sein.
In Gosheim haben Hansi und ich dann nochmal am Sportplatz Wasser getankt bevor wir den Anstieg am HERMLE vorbei in Richtung großer Anstieg (18%) – ist das der Heuberg ? Zumindest heißt die Straße so.
Alex und ich sind ein Stück hochgerollt um dann abzuschnallen, weil es da massiv ansteigt und auch nur auf der Straße gerollt werden kann.
Jetzt kommt der Hammer – wir sehen, dass Hansi immer weiter rollt, und rollt und irgendwann mal weg war. Oben angenommen erzählt er uns, dass er dachte heute seien sowenig Autos unterwegs und er wollte den Anstieg einfach rollen. Wow – die Premiere der Bodenseetour ! Hansi bezwingt den Berg rollend !
Ich hatte unten schon einen toten Punkt und war echt ziemlich kaputt. Der Gegenwind hat massiv dazu beigetragen, dass es mich sehr anstrengte und das Pulver zur Neige ging und die Kerle rollen die Berge hoch als wären wir auf Kaffeefahrt. Toll / Super / Klasse !!!!
Jetzt gibt es nur noch ein Zwischenziel nämlich das Schützenhaus Böttingen, wo wir nochmal nachtanken und eine kleine Pause machen bevor wir vollends nach Tuttlingen rollen. Zwischendrin gibt es einen Fahrbahnverlauf, denn wir in der Regel auch zu Fuß umgehen, weil normalerweise viel zu viel Verkehr ist und die in der Regel nicht gerade schleichen
Hansi ist auch das gerollt – Mensch wo kommt die ganze Kraft her.
Jetzt geht es vollends nach Tuttlingen.
Auch da meinte Hansi wieder an der richtigen Stelle nicht abzubiegen zu müssen und hat sich dann noch einen kleinen Zuschlag gegönnt (der hat ja auch noch nix getan und musste die fehlenden km vom Morgen noch ausgleichen – ha ha).
Wir haben das neue Hotel (Ritter), das wir in diesem Jahr ausgewählt haben, etwas suchen müssen. Dort haben wir uns dann alle gesund und munter wieder getroffen und erst mal tierisch gefreut, dass wir trotz des starken Gegenwindes und den vielen Anstiegen die ersten 95 Km unserer Tour geschafft haben.
Nach dem Duschen ging es zum feudalen griechischen Essen – das hat mir den Rest gegeben und ich bin fast am Tisch eingeschlafen – zumindest die Augen eher von unter zu gemacht. Wir sind bald ins Bett und haben alle recht gut geschlafen.
Meine Tourdaten – Tag 1
95,74 Km, 1336 steigende Höhen und 1040 fallende Höhen
343 min. Höhe, 995 max. Höhe
7:03h in Bewegung und 11:34h gesamt
Durchschnittsgeschwindigkeit 13,6 Km/h
Tag 2 der Tour von Tuttlingen an den See und dort entlang bis Wasserburg
Die Wettervorhersage war nicht berauschend – demnach hätte es fast den ganzen Tag regnen sollen. Ein trockenes Fenster war zum Start für ca. 8:30 angezeigt – also haben wir beschlossen etwas später zu frühstücken als sonst. 7:45 gab es dann ein tolles Frühstück und alles Corona-Regel konform. So gestärkt sind wir dann los und wie immer erst mal den Weg zum Wittoh suchen.
Das ist leider der Start in den Tag, da geht es erst mal gewaltig hoch von Tuttlingen mit ca. 660m auf 844m (so sagt das mein Garmin zumindest).
Typischerweise rollen wir ein Stück hoch und gehen dann zu Fuß um nicht gleich am Morgen schon eine große Portion Körner zu verbraten – das hat Alex diesmal anders gesehen und erst mal komplett hoch gerollt – und das am frühen Morgen nach dem Frühstück- was soll ich dazu sagen ? 🙂
Selbst wenn der erste Anstieg geschafft ist, geht es doch ziemlich wellig weiter bis zum höchsten Punkt, den wir auch gemeinsam rollen.
Ab jetzt ist eine große Abfahrt angesagt. Wir ziehen uns was wärmeres an, um nicht zu stark abzukühlen bei der Abfahrt.
Die Straßen sind trotz Regen in der Nacht ziemlich trocken und es macht dann wieder richtig Spaß da runter zu rollen – Genuss pur !
In Eigeltingen dürfen wir wieder eine gesperrte Straße durchwaten, diesmal allerdings mit angeschnallten Geräten. Jetzt geht es noch Richtung Golfplatz und den kurzen aber heftigen Anstieg hoch – das wars dann erst mal für lange Zeit mit den bemerkenswerten Anstiegen.
Wir genießen die Kilometer, die wir zügig wegfressen. Der Wasserverbrauch ist bei allen merklich zurückgegangen. Die Pausen sind zum Nachfüllen und Mittagessen da.
Nach ca. 60 Km (kurz nach Meersburg) haben einen schönen Biergarten mit Selbstbedienung direkt am See gefunden echt toll und es verbleiben ja „nur“ knappe 40km.
Es kommt nicht mehr viel spektakuläres – wir rollen schön am See entlang und freuen uns, dass es trotz allen für uns schlechten Wettervorhersagen nicht regnet, nein, sogar die Sonne meistens draußen ist allerdings bei ca. 22° (also echt super Bedingungen).
Ortsausgang Friedrichshafen machen wir unseren letzten geplanten Halt und hauen uns nochmal Zucker sonstiges rein – es bleiben noch ca. 15km die wir gestärkt und motiviert angehen.
In Eriskirch drehen wir nochmal ne Zusatzrunde, weil wir die richtige Abzweigung nicht gleich wahrgenommen haben. Was soll’s das kostet uns nix.
Kurz vor dem Abschlussanstieg stoppen wir noch an einer Tanke und holen uns ein Gipfelgetränk :-), denn es geht nur noch mal kurz den Anstieg in Kressbronn am Seniorenheim vorbei aufwärts und die letzte Bergeinheit zum „Toni“ (St. Antonius Kapelle) hoch – wir finden das super und freuen uns sehr den Tag trocken bei sehr guten Bedingungen bis hierhin geschafft zu haben.
Unser Erfolgsgetränk von der Tanke vernichtet rollen wir die verbleibenden 2-3 km zur unserer Unterkunft in Wasserburg.
Geschafft und hoch zufrieden !
Nach der Dusche geht es zum Abendessen an den See runter in Wasserburg – wo wir den Tag gemütlich und mit vollem Magen ausklingen lassen.
Ich schlafe gut und relativ (für meine Verhältnisse) lange. Nach dem Frühstück ab in den Zug und nach Hause.
Meine Tourdaten – Tag 2
93,96 Km, 679 steigende Höhen und 911 fallende Höhen
392 min. Höhe, 852 max. Höhe
6:00h in Bewegung und 9:47h gesamt
Durchschnittsgeschwindigkeit 15,6 Km/h
summa summarum eine gelungene Tour.
Keine Ausfälle, keine Unfälle – einfach nur cool !
Nächstes Jahr gerne wieder – wann wollen wir das angehen ?
Die Sommerferien 2021 fangen am 29.07.2021 an – also wieder am 09. oder 16.07.2021 ? Meldet euch hier: https://www.nordic-sports-reutlingen.de/events/bodensee-tour/
2 Kommentare
Horst Neumayr · 04.08.2020 um 11:35
hallo jungs,
das sieht nach einer tollen und anstrengenden tour aus!!
hut ab :-).
grüsse
horre
Hagi · 23.08.2020 um 07:27
Servus horre,
Danke für die Nachricht. Sorry für späte Rückmeldung.
Ja, war wie immer herausfordernd.
Wenn man es dann geschafft hat ist das ein tolles Gefühl und sorgt für eine große Motivation.
Dieser Sport ist einfach super.
2 Termine für 2021 stehen zur Disposition, wenn du mitmachen willst, bitte melden.
Hagi